Ausstellung vom 21.6. - 19.8.2012
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Ausgangspunkt ist meine HD-Videokamera, die ich aus einer
Zeichnung und einer Klopapierrolle gefertigt habe. Als Objekt war sie schon
sehr schön, zudem fand ich heraus, dass sie auch funktioniert. Beim
Hindurchschauen durch die Rolle schließt man automatisch das eine Auge, um
mit dem anderen durch die Klo-Rolle zu lugen; und durch Veränderung des
Abstands von Kamera und Auge lässt sich zoomen. Wie bei einer wirklichen
Video- oder Fotokamera zeigt sich in der Totalen alles gleichzeitig: Zangen,
Eimer, ein Glas, eine Hand, ein Fuß sind zu sehen; durch Fokussieren
hingegen lässt sich der Ausschnitt einer Zeichnung betrachten: ein Zeh,
Fingernagel oder gar die Struktur oder Manier des Pinselstrichs, der
Zeichen-Linie.
Thomas Hesse, geb. 1980 in Lippstadt, studierte Kunsterziehung, bildende Kunst und Germanistik in Berlin, Karlsruhe und Wien. Zeichnung und ihre mediale Transformation sind verbindendes Element seiner Arbeiten. Auf den ersten Blick erscheinen sie einfach, einleuchtend und unkompliziert, bilden (Alltags-)Gegenstände, einfache Sachverhalte, Handlungen und Gesten ab; ihre Referenzen auf Kunst und Literatur sind jedoch komplex.
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